17
Jul
2009

Gotthard 2

Frühstück im Hotel - Brot, Marmelade, Kakao und Kaffee. Aus irgend einem Grund will ich "Hotel" immer mit 2 "L" schreiben, aber Schweiz ist nicht Schweden.
Das Frühstück ist nicht berühmt, macht aber nichts, es passt auch so. Mit frisch befüllten Flaschen machen wir uns auf den Weg durch die kühle Morgenluft - der Tag wird sicher toll!

Auf den ersten beiden Kilometern ist noch alles ganz flach, wir fahren im Talboden, rechts und links Skigebiet, nicht richtig hübsch jetzt, im Winter aber sicher toll. Sehr plötzlich beginnen dann die Serpentinen gleich nach der Abzweigung an der man gerade aus zum Furka Pass kommt. Der Tag beginnt! Das Tal wird schnell schroffer, die alte Straße schmiegt sich an den Felsen, unter uns Kuhglockengebimmel.



An der Stelle befindet sich ein (oder der?) Schacht aus dem Gotthard-Straßentunnel. Man sieht das Ding schon lange, zuest sieht es aus wie eine kleine achteckige Pagode, gut fundamentiert, aber wenn man dann ganz nahe ist stellt man fest, dass das Teil riesig ist. Viel größer jedenfalls als ich mir einen Schachtausgang vorgestellt habe.

Nach der nächsten Kurve passieren wir das letzte Restaurant vor der Passhöhe. Man sieht es im Hintergrund. Nebenbei passieren wir auch andere biker :).



Hier oben wird die Luft kühler, es liegt teilweise noch Schnee, der vielleicht bis zum Herbst nicht verschwinden wird.



Dann zweigt die alte Pass Straße nach rechts ab, links bleibt der touristische Verkehr. Nur ab und zu verirren sich Holländer hier her und fahren vorbildlich langsam und mit genügend Sicherheitsabstand an uns vorbei. Ich stelle mir die ganze Zeit vor wie die Menschen hier gereist sind, oder Post zugestellt haben, oder Passagiere befördert haben und wie anstrengend was gewesen sein muss bei suboptimalen Wetterbedingungen. Wir haben Glück. Wir machen das zum Spass.



Ich finde die Straße beeinduckend.



Wir nähern uns wieder der Bundesstraße, zumindest höhenmäßig. Und dem Ziel auch. Nebel begleitet uns ab ca 2000 Hm, links neben uns taucht eine alte Staumauer auf. Das Gebirge ist schroff hier, die Wiesen felsig, das Moor neben der Straße liegt ruhig und kalt da.

Gleich sind wir da. Oben. Das Schild verrät uns: 2108 Höhenmeter. Ich hatte irgendwie ein größeres Schild erwartet, aber egal, hauptsache irgendeines und man muss nicht zu lange stehen bleiben, hier ist nämlich schon richtig kalt und windig.. beim Bergauffahren ist das mit der Kälte kein Problem, aber sobald man steht und die leicht angeschwitzten Shirts kleben wirds unangenehm.



Wir rollen schnell zum Museum. Rad abstellen, umziehen, essen. Dann das Museum. Wir wissen jetzt alles von der Gründung der Schweiz bis zur Bedeutung des Wintertourismus für die Region, über die Straße. Zuerst nur Weg, von Römern "begehbar" gemacht, später Straße, mit Brücken über die Reuss, mit Saumpfaden, frei hängend am Felsen entlang, über den ersten Tunnel der überhaupt jemans gesprengt wurde (das Urner Loch), über die weg gerissenen und wieder aufgebauten Brücken, über die Träger, die Läufer, die Postkutschen und Reisenden, über die Uniformen und Fahrpläne, über die Schlachten hier, die Bedeutung des Güterverkehrs und den fast-Untergang der Orte hier oben wegen dem Eisenbahn und Straßentunnel, über die neue Bedeutung.

Und dann gehts bergab mit uns. Wir ziehen alles an was wir mit haben und rollen die gepflasterte alte Straße entlang, auf der schon hunderte Jahre lang andere gefahren/gegangen sind und gefahren wurden.





Im Hintergrund kann man die Gallerie erkennen unter der die Bundesstraße liegt. Gut geschützt im Winter. Und sie nimmt uns wie an der Auffahrt schon den Großteil des noch verbleibenden Verkehrs.
Wir schlängeln uns langsam den Berg hinunter, es sind über 30 Serpentinen in den Hang gemauert, nie mehr als 25km/h. Feuchtes Pflaster und enge Kurven laden nicht zu mehr ein!



Und dann? Airolo!



Hier beginnt Italien, nicht wirklich, aber fast.
Anja gönnt sich einen schnellen Kaffee, ich hol mal Zugtickets heim, danach überwinden wir noch einmal 10 Höhenmeter zur Pizzeria und essen Mittag (Nachmittag?) - Ravioli mit Gorgonzola-Sauce. Verdient. Danach noch einen Kaffee für Anja, eine Nachspeise für uns beide und dann kommt auch schon der Zug.



Gleich nach der Station beginnt der Tunnel.. nach 10 Minuten maximal ist der Tunnel auch wieder zu Ende. Egal, nicht drüber nachdenken. Es war toll oben drüber gefahren zu sein, aus eigener Kraft.
Im Reusstal erkennen wir "unsere" Straße wieder die wir erst gestern entlang gefahren sind. Luzern ist Endstation. Raus, und noch eine kleine Etappe fahren, geht schnell, 50 Minuten, 250 Höhenmeter, kein Problem, auch für müde Beine ist das ok, kleinen Gang nehmen.

Summen?
114km
ca 1700 Höhenmeter (plus die am See entlang und nach Udligenswil macht ca 2200Hm)
7 Stunden (plus 50min)

Eine tolle Tour mit tollem Wetter, eine Geburtstagstour. Nicht nachmachen, selbst machen.

Gotthard Pass

Ein wunderschöner Montag Morgen, wir stehen auf, gemütlich, frühstücken und packen unsere Taschen: Regengewand, Thermoshirts, ein paar Müsliriegel, 2 Weckerl.. noch die Trinkflaschen füllen und los gehts.
Zuerst rollen wir den Berg runter von mir nach Küssnacht. Von dort gehts eigentlich los. Am See entlang auf einer sehr gut ausgeschilderten Radstrecke fahren wir bei sonnenschein und angenehmen Vormittagstemperaturen dahin und genießen den Anblick.



Eines der Schiffe im regulären Linienverker hier am Vierwaldstättersee.

Wir kommen in Brunnen an, gleich nach dem Ort steigt die Straße leicht an und es bietet sich dieser Ausblick.



Etwas weiter sehen wir auch schon all die Pässe dies hier in der Gegend gibt und von denen ich noch ein oder zwei überfahren will.



Dann sind wir schon im Kanton Uri.



Nach Flüelen bestimmt immer noch die Reuss-Ebene die Landschaft, an allen Seiten von Gebirge begrenzt. Und irgendwann beginnt auch die Straße zu steigen, relativ steil und sehr schön, und immer neben der Reuss.
Wir kommen an der historisch bedeutsamen Brücke vorbei, das ist zwar nicht mehr das Original (wurde bei einem Unwetter in den 80ern oder 90ern von der Reuss mitgenommen) aber ein originalgetreuer Nachbau.



Im Hintergrund schmiegt sich übrigens die Bahn Trasse an den Berg.

In Wassen angekommen haben wir gut ein Drittel der Höhenmeter für heute gemacht und gönnen uns ein leckeres Mittagessen. Dann gehts weiter, mit wieder befüllten Flaschen den Berg hoch. In Göschenen machen wir nochmal kurz Pause, Obst essen und nen Ovo-Riegel :) und folgen mit geringer Geschwindigkeit der Straße bis bald nach dem Ort die Teufelsbrücke auftaucht. Eigentlich tauchen wir plötzlich auf der Brücke auf.



Hier haben Russen und Franzosen gekämpft, ein sehr monumentales Russendenkmal ist da wo der Fotograf steht in den Felsen gehauen, es gibt Flaggen und Gedenktafeln und, wer hätte das gedacht, ein paar Asiaten.

Nach wenigen Serpentinen und Galerien und dem ständigen Wunsch alle Motorräder zu verbieten weil die so einen höllen Lärm machen durchfahren wir einen letzten, eigentlich sehr kurzen Tunnel und stehen plötzlich vor dem weitläfigen Talboden und Andermatt auf ca. 1440 Hm.



Andermatt ist offensichtlich die Uri-Militärbasis, hier steht noch vor dem Ort eine riesige Kaserne, sehr hässlich. Dafür ist der Ort selbst sehr schön finde ich, und die Bege drumherum sind beeindruckend. Von hier kann man gleich 3 Pass-Straßen befahren. Gotthard, Furka und Oberalp. Und weils die Schweiz ist gibts natürlich auch hier eine Bahnlinie. Mit Zahnradunterstützung.



Wir sind schon leicht geschafft, suchen uns ein günstiges Hotel und checken mal ein. Dann schlendern wir die Hauptstraße entlang, gehen ein paar Stufen zur kleinen Kapelle hoch und fangen die letzten Sonnenstrahlen ein.



Danach gehts ab in das coolste Lokal hier in Andermatt. Wir essen super lecker und genießen den Sommer hier. Wir haben Glück. Es ist der erste Tag seit Anja hier ist, an dem es nicht regnet und durchgehend warm/heiß und sonnig ist!

Und jetzt ab ins Bett. Fortsetzung folgt!
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Eli in Luzern

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